Ingenieurbüro Lackenbauer

Justizvollzugsanstalt Laufen

(c) Architekt Thomas Dietz
(c) AB Schreiber

Justizvollzugsanstalt Laufen

Neubau von Werkstätten sowie Räumen des offenen Vollzugs OVZ

Bauherr: Freistaat Bayern
Architekt: AB Thomas Ditz, Waging
Fertigstellung: 2011

Neubau des sozialtherapeutischen Gebäudetraktes (Sotha)
Bauherr: Freistaat Bayern
Architekt: AB Schreiber, München / AB Thomas Ditz, Waging
Fertigstellung: 2013



JVA Laufen – SOTHA -  Sicherheit und Energie
Minimierung des Energiebedarfs
Um ein gutes Raumklima mit möglichst geringem Energieverbrauch zu erreichen ist es erforderlich im Winter den Heizwärmebedarf so gering wie möglich zu halten. Im Sommer soll der energetische Aufwand zur Kühlung weitestgehend vermieden werden.
Der spezifische Heizwärmeverbrauch der Gebäude wird im Vergleich zu vergleichbaren Neubauten deutlich reduziert (35 bis 40 kWh/m²a statt ca. 60 bis 100 kWh/m²a). Dies wird in erster Linie durch die Durchführung hochwertiger Wärmeschutzmaßnahmen (Wärmeschutzfenster, Dämmung) erreicht. Als Besonderheit der JVA sind verschiedenste sicherheitstechnische Detailanforderungen zu berücksichtigen die sich in der Regel wärmetechnisch ungünstig auf das Gebäude auswirken. Diese müssen opimiert und ggf. kompensiert werden.

Die Gebäude erfüllen bereits die Anforderungen der EnEV 2009 für Nichtwohngebäude:
Die baulichen Anforderungen der EnEV 2009 werden deutlich unterschritten.
 
Die Anforderungen der Referenzausführung gemäß EnEV 2009 werden durch den Anteil der regenerativen Wärmeerzeugung, dem Anteil natürlicher Kältebereitstellung und der effizienten Anlagentechnik ebenfalls eingehalten.
 

Nahwärmeversorgung
Das Gebäude wird an die liegenschaftseigene Nahwärmeversorgung angeschlossen.
Die Wärmeversorgung in der Heizentrale erfolgt über Heizölkessel und ein Pflanzenöl-BHKW. Der Anteil des Pflanzenöl-BHKWs wurde überschlägig ermittelt. Er beträgt ca. 13% der gesamt erzeugten Wärmemenge. Für einen optimalen Betrieb wird die Rücklauftemperatur der Neubauten auf max. 55°C begrenzt. Die Neubauten erhalten für die Abgrenzung zum bestehenden Contracting-Vertrag Wärmemengenzähler mit Impulsausgang zur automatischen Zählwerterfassung.
Aufgrund des sehr guten Wärmeschutzes beträgt die Anschlussleistung des Neubaus nur ca. 60 kW.
Eine Erweiterung der Heizzentrale ist bei diesem geringen Mehrbedarf nicht erforderlich.

Solaranlage
Die Warmwasserbereitung der bestehenden Gebäude erfolgt hausweise über von der Nahwärme beheizte Warmwasserbereiter. Dieses Konzept wird auch für die Neubauten übernommen. Zur anteiligen Deckung von Warmwasserbedarf, Speicher- und Zirkulationsverlusten wird zusätzlich eine thermische Solaranlage auf dem Dach des Gebäudes vorgesehen. Die ca. 30 m² Flachkollektoren sind auf dem Flachdach aufgeständert, südorientiert und decken ca. 60% des gebäudebezogenen Endenergiebedarfes zur Warmwasserbereitung ab.

regenerative Kühlung
Die im Gebäude verwendete indirekte, adiabate Kühlung oder Verdunstungskühlung ist ein in der Klimatechnik eingesetztes Verfahren um mit Verdunstungskälte Räume zu klimatisieren. Verdunstungskälte ist eine erneuerbare Energie, da zur Kälteerzeugung nur Luft und Wasser als Quellen genutzt werden. Das Kühlpotential wird dadurch erzeugt, dass nur die verlassende Raumluft (26 °C) großflächig mit Wasser in Verbindung gebracht wird. Die ohnehin vorhandene Wärmerückgewinnung nimmt die Verdunstungskälte (20 °C) auf und kühlt damit die benötigte Frischluft (32 °C) des Raumes. Dagegen gelangt die befeuchtete, verbrauchte Luft ohne Umluftanteile schwadenfrei direkt ins Freie. Selbst im Hochsommer lässt sich so die Frischluft auf angenehme 23 °C temperieren. Das Verfahren erhöht dabei nicht den Wassergehalt der Raumluft. Der zusätzliche anlagentechnische Aufwand ist gering, da hierfür das bestehende Be- und Entlüftungssystem mit Wärmerückgewinnung komplett mit verwendet werden kann.Die Verbrauchskosten sind ebenfalls gering : mit ca. 10 m³ Wasser kann ein heißer Sommermonat durchgehend gekühlt werden.


Regenwassernutzung
Das Niederschlagswasser der Dachflächen wird gesammelt und dem liegenschaftseigenen Trennsystem zugeführt. Das zentral gesammelte Wasser wird in einer Zisterne rückgehalten,  gespeichert und zur Bewässerung der Sportfreianlagen verwendet. Der Neubau der Zisterne und die weitere Bewässerung ist nicht Teil dieser HU-Bau sondern wird im Zuge der Kanalsanierung ausgeführt.
Eine zusätzliche gebäudeinterne Regenwassernutzung der Zellenbereiche wird von der JVA aus sicherheitstechnischen Gründen abgelehnt. Da die WC-Spülung der Zellen den Wesentlichen möglichen Einsatzbereich für die Regenwassernutzung darstellt, wird eine gebäudeinterne Regenwassernutzung nicht vorgesehen.